01
April
2020
|
18:18
Europe/Amsterdam

Erfolgsstory Katheterablation

Expert Meeting Berlin 2020

Zusammenfassung

Herzrhythmusstörungen - der Ursprung von Herzrhythmusstörungen lässt sich immer genauer lokalisieren und gezielter behandeln. Das Expert Meeting Berlin 2020 lieferte aktuelle Einblicke in Diagnostik und Therapie.

Immer häufiger werden ventrikuläre Tachykardien (VT) mit der Katheterablation  behandelt. Ihre Erfolgsrate liegt in Expertenzentren bei 70 bis 80 %, Tendenz steigend. Bei der Kardiomyopathie durch ventrikuläre Extrasystolen (VES) verbessert sich die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) nach erfolgreicher Ablation signifikant1. Die primäre Erfolgsrate kann bis zu 87 % betragen2.

Liegt der Ursprung einer VT im Bereich des Summits des linken Ventrikels, steigt das Risiko, bei der Ablation umliegende Koronargefäße zu verletzen – zudem ist der Zugang erschwert [3]. In diesem Fall lässt sich das Zielgewebe über die linkskoronare Klappentasche (LCC), das linksventrikuläre Endokard oder den rechtsventrikulären Ausflusstrakt erreichen3.

 

Wann schützt ein ICD?

Der plötzliche Herztod („sudden cardiac death“, SCD) zählt zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Einen Schutz können implantierbare Cardioverter Defibrillatoren (ICD) bieten. Aktuelle Leitlinien nennen eine LVEF # 35 % und NYHA II–III als entscheidende SCD-Risikofaktoren und empfehlen nur dieser Hochrisiko-Gruppe den ICD.

Allerdings lassen sich die meisten SCD so nicht verhindern, denn bei 70 % der an SCD Verstorbenen ist die LVEF nur leicht bis mittelgradig eingeschränkt oder normal4.

LGE ist ein Indikator für plötzlichen Herztod

Für eine bessere Risikostratifizierung kann sich die Darstellung des geschädigten Myokards eignen, das sich wiederum gut in der MRT detektieren lässt. An den Myokardnarben reichert sich auf den Spätaufnahmen gadoliniumhaltiges Kontrastmittel an („late gadolinium enhancement“, LGE). Dass LGE auf ein hohes letales Risiko hinweist, belegt eine Metastudie mit rund 4.600 PatientInnen5.

Ob die LGE-gesteuerte ICD-Indikation PatientInnen mit nur leicht bis mittelgradigeingeschränkter LV-Funktion vor plötzlichem Herztod schützt, soll die multizentrische, randomisierte, kontrollierte CMR-GUIDE-Studie in den nächsten Jahren klären6. Erste Ergebnisse sind 2023 zu erwarten. Bei einer Herzerkrankung, die nicht auf Herzinfarktnarben basiert, erscheint eine individualisierte Stratifikation inklusive genetischer Aufarbeitung sinnvoll.

 

 

Dr. Birgit Hollenbach, Dr. Katja Flieger, Dr. Claudia Hoffmann

Dieser Beitrag erschien in der Cardio News am 6. März 2020.

 

Referenzen:

1. Mountantonakis SE et al. Heart Rhythm. 2011;8(10):1608-14

2. Van Herendael H et al. Heart Rhythm. 2014;11(4):566-73

3. Santangeli P et al. Card Electrophysiol Clin. 2016;8(1):99-107

4. Shirai Y et al. Europace. 2019;21(3):484-91

5. Stecker EC et al. J Am Coll Cardiol. 2006;47(6):1161-6

6. Becker MAJ et al. JACC Cardiovasc Imaging. 2018;11(9):1274-84

7. Selvanayagam JB et al. Ann Noninvasive Electrocardiol. 2017;22:e12420 https://doi.org/10.1111/anec.12420